28. Tag – Sarria

Traumhafte Strecke, unerwartet lang

Wo ist bloß die Zeit geblieben?

Erik muy atento

Geplant war für heute eigentlich eine kleine Route. Nicht ganz so früh wie sonst sind Thomas und ich losgegangen und haben vermutlich noch schlaftrunken die Abzweigung verpasst, sodass wir die lange Variante eingeschlagen haben. Damit wurde aus einer 19 km Route mal eben 26 km. Die Anstrengung der vergangenen Tage  steckt einem noch in den Knochen, durch die zusätzlichen Kilometer bin ich heute ziemlich k.o.
Seit wir durch Galizien gehen, habe ich übrigens den Eindruck, dass die Wege erheblich besser und gepflegter sind. 

Beide möglichen Routen sollen zu den schönsten auf dem Jakobsweg zählen, das kann ich zumindest für den von uns genommenen Weg bestätigen.
Heute bin ich in Sarria angekommen. Dieser Ort ist schon eine besondere Landmarke. Er gilt als der Ort, ab dem es nur noch 100 km bis nach Santiago de Compostela sind. Für mich bedeutetet das ab jetzt zwei Stempel pro Tag in den Pilgerpass drücken lassen um auch diese „Compostela“ zu bekommen. 

Aber, ja aber!
Ab hier wird es endgültig touristisch. Es kommen scharenweise Leute mit Rollkoffer und Gepäcktransport an. Es stört mich, dass es Menschen gibt, die mit leichtem Gepäck über die Strecke hopsen, sich klimpernd vor lauter Pilgersymbole fortbewegen und sich dabei gleichstellen, mit denen, die echte Mühen auf sich genommen haben, die spirituelle Erfahrung suchen und sich der Sache, aus welchen Motiven auch immer, wirklich hingeben.

Das sind keine Pilger, sondern Tourist.

Thomas sagt; in 20 Jahren gibt es das hier nicht mehr, den das verkommt zu  Disneyland. 

Es wird einmal mehr deutlich, dass man diesen Weg für sich geht, alles andere muss man ausblenden. Wir haben beschlossen, genau das auch zu tun. Ich hoffe, es wird uns gelingen. 

Ab heute nur noch 100 km!