6. Tomar

Tolle Strecke mit wachsendem Anspruch

Danke für die Wünsch zum Geburtstag

erik agora com 55

Heute habe ich mir einen richtig schönen Tag gegönnt, und das direkt nach dem Ausschlafen. Um 6:00 Uhr bin ich für einen kleinen Spaziergang durch Olivenhaine aufgebrochen. Danach gab es ein prima Frühstück in einem örtlichen Café, und später folgte noch ein Spaziergang durch einen Wald. Mein Mittagessen habe ich auf einem ziemlich heruntergekommenen Sportplatz genossen, bevor ich mir einige Vororte und Industriegebiete einer portugiesischen Großstadt angeschaut habe.

Nach einer ausgiebigen Dusche ging es dann zur Templerburg. Ich bin nämlich in Tomar, der „Hauptstadt der Templer“. Diese Stadt hat eine besondere Geschichte: Die Templer waren hier ansässig und haben die Pilger auf ihrem Weg beschützt, also fühlte es sich nur richtig an, ihnen meine Aufwartung zu machen. Die Templerburg, das Convento de Cristo, ist übrigens eine UNESCO-Weltkulturerbestätte und wurde im 12. Jahrhundert gegründet. Ein beeindruckendes Stück Geschichte, das ich mir nicht entgehen lassen konnte.

Nachdem ich gestern in einem pilgerunfreundlichen Ort mit Mühe und Not ein Abendessen improvisiert habe (das am Ende genau das Richtige war), konnte ich heute wirklich hervorragend einheimisch essen.

Die Strecke wird zunehmend interessanter – und anspruchsvoller. Heute bin ich zum ersten Mal in meinem Leben drei Tage hintereinander über 30 km gelaufen. Wenn man ankommt, ist man ziemlich erledigt, aber insgesamt spüre ich, wie es langsam besser wird. Morgen steht nochmal eine Etappe über 30 km an, mit viel Auf und Ab bei sehr hohen Temperaturen. Danach sehen wir weiter.

Zwischen Freud und Leid liegt manchmal nur ein dünner Faden. Gestern habe ich schon gemerkt, dass ich eine Druckstelle am Zeh hatte. Heute war’s dann richtig unangenehm. Bei genauerem Hinsehen fand ich in meiner Socke einen 2 cm langen Wollfaden. Kaum war der abgeschnitten, war wieder alles in bester Ordnung.