Die richtigen Schuhe zum Pilgern

Wer jeden Tag zu Fuß eine weite Strecke zurücklegt, benötigt einen Schuh, der passt.

Und das ist nicht so einfach.
Denn Füße sind sehr individuell, der Anspruch an Passform und Art ebenfalls. Dazu kommt die Beschaffenheit des Weges.

Genau genommen braucht es einen Alleskönner, der auf Geröll und rutschigem Felsen genau so getragen werden kann wie auf Teerstraßen.
Die meisten schwören hierbei auf knöchelhohe Wanderstiefel. Für mich kam das nach vielen Versuchen nicht infrage. Der Schutz vor Umknicken, besonders nach einem langen Wandertag, an dem man schon ermüdet ist, sollte nicht außer Acht gelassen werden. Aber wer nie in schweren Wanderschuhen gesteckt hat, wird sich mit einem solchen Schuh schwertun. Dennoch werden ein im Fachhandel immer die schweren Wanderschuhe empfohlen. So kam es, dass ich viel Geld investierte, bis ich mich entschloss einen Halbschuh zu tragen.

Hier möchte ich unbedingt allen sagen, die das erste Mal unterwegs sind, tragt einen Schuh, den Ihr kennt und mit dem Ihr lange unterwegs sein könnt. Der Camino Francés ist in weiten Teilen ein Weg auf befestigter Strecke. Es gibt einige sehr unwegsame Abschnitte, weshalb es wirklich wichtig ist, dass der Schuh eine Sohle mit ordentlichem Profil hat. Es kann auch nicht schaden, dass die Schuhe wasserdicht sind, den Regenetappen wird es immer geben und nasse Füße führen sehr schnell zu Blasen.

Wichtige Punkte für den Schuhkauf:

• Passform: Häufig dauert es, bis die geeignete Form gefunden wird. Es hilft beim Schuhkauf die Sohle heraus zu nehmen und den Fuß daraufzustellen. Hier kann auch ein Leihe sehen, wenn der Fuß und die Form nicht zusammenpassen.
Gute Schuhhersteller haben unterschiedliche Leisten, auf denen der Schuh gefertigt wird. Es gibt viele Menschen, die einen breiteren Vorderfuß haben. Diese werden oft bei den Händlern nicht angeboten und man muss danach fragen.

• Größe: Der Fuß wird bei längerer Belastung größer, weshalb auf ausreichend Spielraum zu achten ist. Allgemein verbreitet ist, dass zwischen Zeh und Schuh ein Daumen-breit Platz sein muss. Das mag richtig sein, dennoch sollte dabei nicht vergessen werden auch auf ausreichend Platz für die anderen Zehen zu achten. Oft passen Schuh und Fußform nicht zusammen. Dann hat man ausreichend Platz am großen Zeh, nur bei den anderen gibt es zu viel Reibung oder zu wenig Platz. Auch hier kann es helfen, die Sohle herauszunehmen und den Fuß auf die Sohle zu stellen. Nicht vergessen dabei aufzustehen, den ein Fuß unter Belastung breitet sich aus.

Profil: Die Sole Sohle ausreichend Profil haben um im rutschigen und felsigen Gelände sicheren Halt zu bieten.

Wasserdicht: Gute Schuhe sind Feuchtigkeitsregulieren und halten Regenwasser ab. Auf dem Pilgerweg sind Wandertage im Regen sehr wahrscheinlich.

Goretex oder Leder?: Kunstmembranen sind etwas leichter und transportieren die Feuchtigkeit nach außen. Das funktioniert allerdings nur bis zu einer Umgebungstemperatur von 20 Grad. Darüber sind die Membranen wirkungslos und die Feuchtigkeit staut sich. Auf langen Wegen in warmen Regionen sind Lederschuhe daher die bessere Wahl. Lederschuhe trocknen über Nacht und sorgen für ein ausgewogenes Klima auf langen Wegen.

Erfahrung: Es kann zu einem Problem werden, wenn mitten auf dem Weg der Schuh kaputtgeht und nicht mehr zu reparieren ist.
Vielleicht hat man in den ersten Tagen trotz sorgfältigen Schuhkauf ein paar Blasen überstanden und dann ist der Schuh defekt. Unter der Belastung kann ein neuer Schuh zu echten neuen Problemen führen.

Nachdem ich das auf zwei Paar LOWA Renegade viel Wanderungen unternommen habe, habe ich mich entschlossen auf zum dritten Mal diesen Schuh zu kaufen und mit denen den Pilgerweg zu laufen. Leider sind sich nach ca. 300 km auf dem Camino die Nähte des Schuhs aufgegangen. Da wir einige Regentage hatten, drang so Wasser ein und die Füße waren schnell nass.
Auf meine Anfrage bei Lowa bekam ich volgende Antwort vom Serviceleiter:

„Vielen Dank für Ihre Anfrage. Es tut mir sehr leid, dass sich gerade jetzt die Naht an Ihrem Schuh löst. Was der Grund dafür ist, kann ich Ihnen per Mail nicht sagen. Hierbei handelt es sich um eine Stürznaht, die man prinzipiell nicht reparieren kann, da die Nahtverbindung innen verläuft. Nutzen Sie den Schuh einfach weiter, was anderes kann ich Ihnen in dieser Situation leider nicht raten oder empfehlen. Sollte der Schuh im Laufe der Reise nicht mehr nutzbar sein, müssten Sie sich nach einem neuen umschauen. Aber eigentlich sollte der Nahtdefekt nicht zu einem Totalausfall führen.“

Erst ein kleiner Defekt, die Außennaht des Schuhs ist aufgeplatzt.

Eine Reparatur war also ausgeschlossen und so ging ich einige Tage im Regen, mit nassen Füßen. Später scheuerte dann noch am Hacken das Innenfutter auf. Kein Schuh, den man noch mal besohlen lässt! Insgesamt kann ich also von diesem Schuh nur noch abraten.
Bei einem Pilgerfreund, der auf einem anderen Model derselben Firma unterwegs war, löste sich die Sohle auf und bröselte ab.

Sohle vom Schuh löst sich auf.

Nach Jahren der Verbundenheit habe ich nun einen anderen Schuh einer anderen Firma gefunden.

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