1. Lissabon – Forte da Casa

Nicht an die Streckenempfehlung gehalten und nun habe ich eine üble Unterkunft.

Geschrieben aus:

Aller Anfang ist holprig

Erik en el camino

Zurückgelegte Strecke
Heute: km 29,8
Gesamt: km 29,8
Körperliches Wohlbefinden: okay
Füße: naja

Quartier: Übel

Beim Frühstück den ersten Pilger getroffen – Bonn Camino

Lissabon kam zu kurz, weil mir die Anreise doch etwas die Zeit gestohlen hat. Mein flüchtiger Eindruck; Morbide, aber kreativ. 

Der Weg aus der Stadt war okay, er wurde geschickt an großen Straßen und anderen nicht sehenswerten vorbeigeführt. Es ging lange am Fluss Tejo entlang und später über einen abgelegenen Weg. Ich habe wirklich wenig Menschen getroffen. 

Da war nur ein Ziegenhirte – oder zumindest hielt ich ihn dafür. Laut Übersetzer sagte er: „Halte deine Tür in Ordnung und schreibe einen Brief, wenn ich vorbeikomme.“ Ich habe langsam das Gefühl, dass die Übersetzungsmaschine ihre eigenen Geschichten erzählt.

Ach ja, dann bin ich noch übel umgeknickt. Zum ersten Mal überhaupt habe ich mich auf knöchelhohe Schuhe eingelassen, und das war eine Rettung. Trotzdem, es schmerzt ein wenig.

Meine Unterkunft ist eine Katastrophe, und die nächsten Tage versprechen auch nicht viel Besserung. Heute traue ich mich nicht mal, dort zu duschen. Die Logistik für Pilger ist hier eher spärlich, und die Strecken sind entweder viel zu kurz oder viel zu lang.

Nachtrag zur Unterbringung: Statt im oberen Geschoss – das von außen schon genug Gruselfaktor hatte – bekam ich ein Zimmer im Keller. Die Tür lässt sich nicht abschließen, das Fenster nicht öffnen. Der Raum ist feucht, das Bett klamm, und das Gemeinschaftsbad… eine Damentoilette, die jeden Horrorfilm bereichern könnte. Unterkünfte, die ihren Gästen nicht mal eine Klobrille gönnen, sollten wirklich verboten werden.

Weil ich es dort nicht länger aushalten konnte, bin ich in das nächste Restaurant geflüchtet.

Positiv: Das Restaurant hatte Steak und Wein! Ich wusste nicht, dass ich ein Menü bestellt hatte, aber nachdem ich den Wein nachgeordert, alle Oliven verputzt und ein hervorragendes Hauptgericht bekommen habe (den Nachtisch habe ich dankend abgelehnt), betrug die Rechnung gerade mal zwölf Euro. Abseits der Touristenströme sind die Preise wirklich aus einer anderen Welt.

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